insights!-Folge #44: Erfolgreiche digitale Transformation im Großhandel – Ehlert Gmbh glänzt im E-Commerce

Verfasst von Joubin Rahimi

22.06.2023 13:10:41

"Man macht nicht einfach mal das System und das war's."

E-Commerce-Projekte sind so individuell wie die Unternehmen, die sie durchführen. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten, die ein Projekt erst erfolgreich machen. 

Erfolg im E-Commerce basiert auf der Auswahl der passenden Technologie, auf einer effektiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit sowie der Definition von klaren Zielen. Weitere Erfolgsfaktoren in E-Commerce-Projekten findest du in dieser insights!-Folge. 

Einer der ersten Punkte, den Philipp Ehlert , CEO von Gustav Ehlert, ansprach, war die Vorgehensweise bei der Umsetzung des Projekts. Wir sind das Projekt als einen großen Block angegangen und alle Prozesse, Daten und Anforderungen gleichzeitig integrieren wollen. Dies führte zu einer erhöhten Komplexität und Schwierigkeiten bei der Datenstruktur und Datenübergabe. Im Nachhinein hätten wir gemeinsam den Aufbau des Projekts besser strukturieren und kleinere Schritte gehen können. 

Ein weiterer Aspekt, der diskutiert wurde, war die Reifegradmessung sowohl bei dem Dienstleister als auch bei der Kundenorganisation. Es ist wichtig, klar zu definieren, welche Prozesse und Anforderungen bereits vorhanden sind und welche noch entwickelt werden müssen, bevor man mit der technischen Umsetzung beginnt. Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Dienstleister und Kundenorganisation ist dabei entscheidend. 

Wir haben auch über die Entscheidung gesprochen, Intershop als E-Commerce-Plattform zu wählen. Philipp Ehlert erwähnte die Kerntechnologie, die Intershop mitbrachte, und die Möglichkeit, komplexe Kundenstrukturen und Genehmigungsverfahren abzubilden. Zudem spielten auch die Kompetenz und Serviceorientierung unsererseits eine wichtige Rolle bei der Entscheidung. 

Es wurde betont, dass es wichtig ist, die verschiedenen Vertriebskanäle nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern als Synergieeffekte zu nutzen. Die Kundenbeziehung und -betreuung steht im Vordergrund, während das System das Operative übernimmt. 

Diese Einblicke in das Projekt bei Ehlert GmbH zeigen, dass es bei der Einführung einer E-Commerce-Lösung viele Herausforderungen und Learnings gibt. Eine klare Kommunikation, realistische Planung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sind entscheidend, um erfolgreich zu sein. 

Höre direkt rein und erfahre mehr:

 

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Hier findest du eine Aufzeichnung des Interviews:

 


Du möchtest lieber lesen? Hier ist der Inhalt:

Joubin Rahimi: 
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von insights. Heute zusammen mit Philipp Ehlert von der Firma Gustav Ehlert. Heute gibt es Einblicke in einen unserer älteren Kunden, also in der Zusammenarbeit mit Gustav Ehlert seit 2017 und Philipp Ehlert, Mitinhaber und Geschäftsführer bei Gustav Ehlert für relativ viele Bereiche innerhalb der Company. Aber da kannst du ja gleich auch noch mal direkt einsteigen. Herzlich willkommen Philipp. 

Philipp Ehlert:
Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, dass ich hier sein darf. 

Joubin Rahimi:
Wir sind ja schon fünf Jahre in geschäftlicher Beziehung miteinander, haben uns aber persönlich ja eigentlich erst im November wirklich kennengelernt, vorher hattest du mit vielen Kollegen von mir zu tun. Ich bin total happy, dass das so passiert ist, weil wir uns auf unternehmerischer Ebene super viel austauschen können und Familienunternehmen und wir haben auch ganz lange selber aufgebaut. Es ist immer noch mal was ganz Besonderes. Aber bevor wir da einsteigen, erst mal vielleicht zwei, drei Sätze zu dir und zu Gustav Ehlert. Das wäre klasse für die Zuhörer und Zuschauer. 

Philipp Ehlert:
Ja, also fange ich mit mir an. Philipp Ehlert ist der Name, ist das Programm, ist die Firma, die wurde von meinem Urgroßvater gegründet 1924, also vor fast 100 Jahren bald. Ich bin 43 Jahre, bin quasi die vierte Generation im Unternehmen. Mein Urgroßvater, mein Großvater, mein Vater und jetzt ich. Ich leite das Unternehmen zusammen mit dem Kollegen, dem Tobias Ortkrasch. Wir sind beide Geschäftsführer und haben uns die Bereiche so ein bisschen aufgeteilt. Ich mache quasi alles, das, was so innerbetrieblich anfällt. Das ist Personal, das sind die Prozesse, das ist Lagerverwaltung, das ist ein Teil IT. Das ist aber auch der ganze Bereich E-Commerce im weitesten Sinne plus Produktdatenmanagement und und und. Also alles, was so nicht den direkten Kundenkontakt erfordert. Und Tobias macht dann bei uns den Vertrieb und den Einkauf. 

Joubin Rahimi:
Wobei der Webshop ist ja bei dir. 

Philipp Ehlert:
Also der Webshop ist bei mir. Genau, da gibt es auch Überschneidungen. Und genau, ich bin verheiratet, habe ein Kind, wohne auf dem Land. Also irgendwie so, wie sagt man immer so schön, bodenständig und erdverwachsen. Wobei man das eigentlich in Niedersachsen sagt, bin aber tatsächlich ganz tief in Ostwestfale groß geworden und aufgewachsen im Geschäft. 

Joubin Rahimi:
Und das ist ja auch schon, das finde ich besonders an der Firma, die fast 100 Jahre alt ist oder im nächsten Jahr seid ihr dann genau 100 Jahre. Das ist doppelt so alt wie der Durchschnitt, wie lange ein Unternehmen sonst existiert. Das ist noch mal ein Applaus wert und eine Wertschätzung, das ist ja was ganz Besonderes. Und ihr gehört mit zu den, Hidden Champions und denjenigen, die man typischerweise nicht so kennt, aber alle irgendwie nutzen. 

Philipp Ehlert:
Ja, das ist richtig. Also Hidden ist tatsächlich vielleicht sogar das passende Stichwort, die Gustav Ehlert GmbH & Co. Kg beliefert Nahrungsmittelhersteller, Lebensmittelproduzenten, wie immer man das nennen möchte, im Prinzip mit Bedarfsartikeln für die Produktion ihrer Produkte. Klingt jetzt ein bisschen doppelt gemoppelt, ist aber so, also wenn ich mir vorstelle, ich habe ganz banal, eine Wurst mit einer Curry Soße auf einer Pappschale am Imbiss in der Stadt, wo auch immer, dann liefern wir im Prinzip die Pappschale, wo der Imbiss drauf liegt. Das kann jetzt eine Currywurst sein, ganz normal aus Fleisch oder aber halt auch eine Alternative. Das ist eigentlich ziemlich egal. Wir liefern die Wursthülle, also die Pelle drum rum. Wir liefern die Gewürze, die die Wurst so schmackhaft machen. Und es ist auch ziemlich egal, ob Fleisch oder Proteine, also alternative Proteine. Den Picker, mit dem man sich in den Mund stecken kann und die Serviette, um den Mund abzuwischen, zusätzlich den Ketchup und alles, was eben drum rum ist, außer den eigentlichen Rohstoff, also kein Fleisch. Alternative Protein Quellen können wir auch liefern, also Erbsen Proteine zum Beispiel oder Weizen Proteine. Das Thema, das kommt langsam immer mehr. Da sind wir auch lieferfähig, aber eben kein Fleisch oder auch kein Gemüse. Wenn man jetzt sagt Salatdressing, die Soße, einige Gewürze und so weiter. Also all diese Dinge, die man braucht, damit das Lebensmittel am Ende sicher hergestellt werden kann und gut schmeckt und möglichst auch keine, Thema Lebensmittelsicherheitskultur, keine Gefahren für den Verbraucher mehr beinhaltet. Ganz schwieriges Thema. Aber genau das sind die Sachen, die wir machen und die findet man normalerweise nicht im Regal, nicht im Supermarkt. Und es steht auch nicht dran, wer was geliefert hat. Das steht auch nirgendwo. Wer hat die Einweghaube geliefert oder die Schuhe oder das Messer mit dem, was geschnitten wurde. Das sind alles Produkte, die wir eben liefern seit gut 100 Jahren und wo wir uns natürlich auch immer wieder anpassen müssen. Sowohl auf der rechtlichen Ebene, welche neuen Gesetze kommen raus? Was darf man überhaupt noch verwenden, um ein Lebensmittel herzustellen? Was darf mit dem direkt in Berührung kommen? Was nicht? Bis hin zu, dass gewisse Produkte auch auslaufen. Aktuell versuchen wir überall, wo es geht, irgendwie Kunststoff zu reduzieren, der natürlich eine gewisse Schutzfunktion für das Lebensmittel hat. Und deswegen kann man da nicht ganz drauf verzichten, wo aber natürlich einfach Mengen gebraucht wurden. Eine Folienstärke kann ich reduzieren von 90 mittlerweile auf 50 bei Vakuumbeuteln zum Beispiel oder auch noch weiter runter und das spart schon unglaublich viel. Das sind immer so Themen, die greifen wir auf und versuchen damit die Kundenbedürfnisse bestmöglich zu treffen. Das offensichtlich erfolgreich. 

Joubin Rahimi: 
Und genau, ihr müsst euch ja immer wieder neu erfinden. Und die Digitalisierung macht ja vor keiner der Branchen halt. Und du bist ja auch zuständig für das Thema des Shops. Wir haben ja unsere Geschäftsbeziehung angefangen mit dem PIM und dem Webshop. 

Philipp Ehlert:
Genau. Das vor knapp fünf Jahren. 

Joubin Rahimi:
Und da würde ich gerne, also wie immer Learnings auch mitnehmen. Darüber haben wir auch schon in einem Intershop Talk besprochen, was so die Learnings waren. Aber bevor wir vielleicht da eingehen, die meisten haben immer erst mal das Interesse. Mit welcher Technologie seid ihr da unterwegs? Also was nutzt ihr als PIM? Was nutzt ihr als Shop System, was nutzt ihr als Analytics?
Kannst du da zwei, drei Sätze dazu sagen?  

Philipp Ehlert:
Ja klar. Also unser Kernsystem, das ERP, ist das Business Central von Microsoft. Wir sind schon ewig im Einsatz. Wir kommen noch aus Navision Zeiten und haben dann dafür ein passendes PIM gesucht und sind dabei auf Perfion gestoßen. Das sind auch Dänen im Ursprung, die mittlerweile auch übernommen wurden. Gute Schnittstelle, gute Integration, Datenaustausch zwischen ERP und PIM funktioniert super und nutzen dann als Shop Intershop mit im Moment die 7.10 Variante. Wir sind dabei gerade zu überlegen, das komplett auf PWA umzubauen und haben eben immer möglichst geguckt, wie kriegen wir das ohne große Schnittstellenprobleme hin? Die gibt es immer. Ich habe immer die Datenübergabe von einem System ins nächste. Aber dass das möglichst integriert funktioniert und mit möglichst wenig internem Personalaufwand betrieben werden kann, sagen wir mal. 

Joubin Rahimi:
Super. Danke für den für den Umriss dafür. Und wir sind ja ins Projekt reingegangen und da gab es ja wie immer ein Projekt. Ein paar Sachen, die waren gut, paar Sachen, die waren nicht gut. Was würdest du von deiner Seite aus sagen? Und dann würde ich auch mal von meiner Seite aus sagen, was wir hätten besser machen können. Also typisch deutsche Kultur. Nicht zuerst cool, sondern was kann man besser machen? Aber so von deiner Seite aus. Was sind so die Themen? 

Philipp Ehlert: 
Wir haben das Projekt damals ziemlich im Block angeschoben. Also wir haben gesagt okay, wir wollen jetzt mit Intershop umsetzen. Auf einer kleineren E-Commerce-Lösung kommend quasi jetzt die Große und haben gesagt okay, da machen wir den Shop und das PIM gleichzeitig und schieben alles andere, was sonst noch so kommt, so Prozesse, Daten einpflegen, das ganze Thema, schieben das einfach mal alles so mit rein. Und haben dann im Prinzip diesen riesen Block an Projekt vor uns hergeschoben. Und das führt natürlich, je größer der Block ist, desto mehr Reibungshitze entsteht untendrunter, wenn ich den vor mir herschiebe, zu Problemen. Also wir haben uns nicht über die wirkliche Komplexität dieser Datenstruktur, der Datenübergabe Gedanken gemacht. Wir haben bei uns neun Warengruppen im Sortiment mit neun ganz unterschiedlichen wichtigen Informationen, die man in so ein PIM einpflegen muss, mit ganz viel unterschiedlichen Sachen, die angefordert werden, also zum Beispiel Produktinformationen, Produkt Spezifikation und so weiter. Und das haben wir halt alles so, dass bauen wir alles so on the flyer dran. Das hätte man schöner und einfacher haben können am Anfang. Und dann ist es natürlich auch so, dass wir, als wir das Projekt gestartet haben, wir wollen auch alles. Wir wollen jede Kundenstruktur abbilden können, jede Anforderung auch shopseitig. Und das musste dann gebaut werden von euch. Und auch da war es ein Thema, hätten wir besser kleiner angefangen. Wir hatten ja ein bestehendes System. Wenn man das erst mal eins zu eins übertragen hätte und damit weitergemacht hätte und dann aufgebaut hätte, hätte, hätte, hätte, wäre das Ganze glaube ich relativ smoother, einfach über die Bühne gegangen und mit viel weniger Kopfschmerzen.  

Joubin Rahimi:
Ich habe es Revue passieren lassen mit den Kollegen, die ja damals da auch mit dir zusammen das Projekt gemacht haben. Und ich glaube, dass auch ein Reifegrad der Firmen und auch der Marktbegleiter von uns. Wir waren natürlich total dankbar, so viel machen zu können. Also sind so zwei Themen. Das eine ist, kann die eigene Organisation, also die Agentur das stemmen, aber kann das auch die Organisation, die Kundenorganisation, könnt ihr das stemmen? Das finde ich ist total dankbar, wenn man es widerspiegelt, auch nein sagt. Nein verbindet in so einem Moment, weil man dann ja diskutiert und meistens auch einfach immer was Besseres dabei rauskommt. Ist ja kein Nein, machen wir nicht, sondern Nein, wir denken das nicht gut, weil...Und das war so ein Learning von uns, wo wir vor ein paar Jahren gesagt haben, okay, da brauchen wir einen Reifegrad. Da brauchen wir einen Reifegrad, auch ein Messer dazu, also ein Reifegradmesser für den Kunden, aber auch für uns. Das haben wir auch für uns übrigens mal eingeführt, dass wir sagen: Okay, sind wir jetzt wirklich in einer Situation, wo wir beraten können, und dann auch sagen: Ja, du brauchst für die Implementierung beispielsweise die Prozesse, die musst du klar haben. Sind sie dokumentiert? Nee, dann soll man mit der Technik vielleicht noch nicht anfangen, weil dann machst du mal viel Aufwand. Eigentlich ist viel schneller einmal drüber zu sprechen und die Prozesse gerade zu ziehen. Wobei einmal drüber zu sprechen und Prozesse gerade zu ziehen ist auch ein bisschen länger. Aber das war unser Learning da aus dem Projekt. Würdest du sagen, passt das? Sagst du als Kunde: Ja, gut widergespiegelt oder siehst du da noch was anderes? 

Philipp Ehlert:
Nee, ich denke, das trifft es ganz gut. Also vielleicht nicht unbedingt den Reifegrad, weil das finde ich schwierig zu erfassen, aber grundsätzlich drüber zu sprechen. Wie sieht eure Organisation aus? Was habt ihr klar, was habt ihr nicht klar? Und dann eben auch ganz klar zu sagen: Ja, es ist schön, dass ihr da die Idee habt, aber die müssen wir ausarbeiten, sonst wird es kein Plan und dann können wir auch kein Ziel erreichen. Und ich glaube, das ist auch so ein bisschen was, was ich auch mittlerweile generell, auch gerade bei euch, so ein bisschen besser durchsetzt. Ihr bringt eine Dienstleistung und natürlich sagt niemand, ne will ich nicht, mache ich nicht. Aber das auch den Kunden zu sagen: Das können wir dann machen, wenn auch du so weit bist oder wenn wir gemeinsam den Weg dahin erarbeitet haben, dass wir das zusammen dann auch angehen können. Eben nicht zu sagen, nein in Gänze, aber zu sagen: Nicht jetzt, sondern später. 

Joubin Rahimi:
Wir als Unternehmer sind ja auch immer so wahnsinnig ungeduldig. Also eigentlich... Wie ist es noch nicht fertig? Hatte ich im Kopf schon fertig. Und in meinem Kopf sind auch alle schon dran gefrickelt, was so geht. Aber man braucht es halt wirklich nicht. 

Philipp Ehlert:
Ich glaube, das muss man sich auch als Unternehmer bei dem Thema ganz klar vor Augen führen. Also auch gerade, wenn ich das so mitkriege in Konflikt noch mit etwas älteren Generationen, als ich das bin, ist Digitalisierung das Allheilmittel. Digitalisierung ist alles, was irgendwie effizient ist und Zeit spart. Und gerade in dem Bereich Onlineshop ist es gar nicht so. Ich verschiebe ja nur Arbeit quasi von meinem Schreibtisch und von meinem Telefon in den Shop. Aber deswegen muss ich ja trotzdem noch die gleichen Sachen erst mal machen oder andere Sachen machen, damit ich das überhaupt machen kann. Und erst mal habe ich ein erst Invest und ich muss erst mal wieder neue Prozesse einschleifen und ich habe erst mal initialen Mehraufwand, so wie das eigentlich immer ist. 

Joubin Rahimi: 
Aber ihr könnt jetzt ja auch neue Werte anbieten, also beispielsweise die App, da fehlt was in meinem Lager. Also diese Servicefunktionen sind damit auf einmal möglich geworden. 

Philipp Ehlert:
Auf jeden Fall. Vor allen Dingen sind die für den Kunden greifbar geworden. Wir haben das immer  schon gekonnt, dass in der Konversation einfließen zu lassen, am Telefon, bei einer Bestellung. Aber jetzt kannst du es halt wirklich dem Kunden quasi auch handhabbar machen. Warum ist das eigentlich so? Ah, okay, jetzt verstehe ich, warum das vielleicht nicht das bestellen sollte, weil es nicht im Lager ist und so weiter. Man kommt halt einen Schritt näher ran. 

Joubin Rahimi:
Ich habe noch zwei Fragen. Zum einen warum habt ihr euch für Intershop entschieden? Das ist auf jeden Fall sicherlich immer spannend für diejenigen, die das jetzt gerade lesen und hören. Und das zweite ist, warum ist PWA für dich jetzt ein Thema, das Thema die technologische Umstellung da anzugehen? Aber mal erst mal mit dem Intershop Thema. 

Philipp Ehlert:
Das ist eine Kombination tatsächlich gewesen aus a) Grundsätzliche Kerntechnologie, was Intershop so aus dem Bauch mitgebracht hat. Zum Beispiel das Thema Buying Center abbilden mit verschiedenen Kunden, Genehmigungsverfahren und so weiter. Das Thema OCI Punchout, was uns bei manchen größeren Kunden wirklich geholfen hat und so grundsätzlich auch die technische Architektur, also zukunftsfähig und für ein Unternehmen wie uns halt auch händelbar. Und natürlich der Partner, der dahintersteht, in dem Fall die Synaigy mit der Kompetenz, jetzt mal einen ganz persönlichen Ansprechpartner bei euch in dem Teil Thema wird das quasi aus der Kombination Fachkompetenz und Serviceorientierung Dienstleister, sprich Synaigy und Technik Intershop eben ein gutes Bandle rausgekommen ist. Man kann ganz klar sagen, also das eine ohne den anderen hätte ich nicht gemacht.  

Joubin Rahimi:
Ja, ist von unserer Seite aus, da müssen gute Personen mit dir zusammenarbeiten, sonst funktioniert es nicht. Unsere Leistungen sind Service und das ist menschliche Interaktion und Kompetenz der Mitarbeiter. Und da macht auf jeden Fall Sascha echt auch einen top Job.  

Philipp Ehlert:
Da kann man nur ein Ausrufezeichen setzen. 

Joubin Rahimi:
Können wir auch direkt einmal hier erwähnen, dass er so super ist.  

Philipp Ehlert:
Und der Sprung jetzt hin zur PWA ist einfach der, dass wir aktuell noch mit zwei quasi Internetpräsenzen oder URLs unterwegs sind. Da haben wir einmal quasi so eine Art Corporate Seite für die Ehlert GmbH und den Shop. Und es macht einfach keinen Sinn, das getrennt zu behandeln. Sowohl Content als auch Branding, als auch Shop als, das soll einfach alles in einer vernünftigen Außendarstellung münden, also eine Ehlert Plattform quasi darstellen. Und da macht es Sinn, wenn ich das möglichst flexibel gestalte und da bietet sich einfach die Umsetzung als PWA für den Shop an.  

Joubin Rahimi:
Und du hast dann, so wie du es sagst, wahrscheinlich schon noch ein, zwei Ideen, die ihr mit implementieren wollt. Magst du dann Einblick geben oder ist das einfach noch Geschäftsgeheimnis und erst wenn es draußen ist, spricht man drüber? Das ich das, was ich aus der Region kenne. Erst wenn es da ist, spricht man drüber. Das kenne ich aus der Region Westfalen, Lippe. 

Philipp Ehlert:
Also im ersten Schritt geht es einfach erst mal nur darum, den Kunden einen Anlaufpunkt online für Ehlert zu geben, wo er alle seine Bedürfnisse mit uns quasi abhandeln kann. Und was dann kommt, ist natürlich klar, dass wir da unsere Service Angebote auch ausschweifen werden. Inwieweit das dann kommt, also was das alles genau ist, das sehen wir dann, wenn es so weit ist. 

Joubin Rahimi:
Super. Danke für die Einblicke. Aber zeigt ja auch, man macht nicht einfach mal das System und das war's, sondern es ist ein Weiterentwickeln, es ist ein Teil des Ganzen. Und da ist es spannend, dass das Thema halt unter anderem bei dir aufgehangen ist, finden wir natürlich super, weil die Beziehung super klappt. Du hast natürlich aber auch dann die Schnittstelle zu deinem Kompagnon, der dann den Vertrieb mit verantwortet. Wie handhabt ihr das? Das ist auch immer eine Herausforderung bei anderen Unternehmen. Ich weiß nicht, ob es bei euch so eine ist, aber typischerweise ist das aber mit Diskussion. 

Philipp Ehlert:
Ja, kann ich verstehen. Wir haben das bei uns tatsächlich. Wir haben Diskussionen eher auf der Ebene, soll ich den Kunden jetzt im Shop onboarden? Wenn ja, was hat das wieder für Konsequenzen, wenn jeder seinen einzelnes Gänseblümchen sehen muss? Es geht immer eher um das Operative. Strategisch haben wir tatsächlich den Shop also den anderen Vertriebsweg, sage ich mal, nie wirklich getrennt. Wir haben immer gesagt okay, wir möchten doch, dass Kunden bei uns Aufträge platzieren. Wie die reinkommen, ist uns egal. Am Ende des Tages laufen unsere Kunden irgendwann auf irgendeinen Vertriebler und der kriegt den Umsatz, egal wo er herkommt, erstmal. Und mittlerweile haben wir nicht mehr ganz so einen starken Außendienst. Also der klassische Außendienst, der rausfährt und Aufträge entgegennimmt und ein bisschen mehr über den Kunden schnackt, sondern eher Key Account lastig ist. Und auch bei denen ist es aber so, wenn die einen Kunden auf den Shop jagen und sagen, ich bestelle das da, mache das da, ruf mich an, kriegen die natürlich auch den Umsatz. Wir haben diesen klassischen Konflikt zwischen ich muss aber in den Shop hier Vertrieb machen und bestellen, da haben wir direkt von vornherein für uns ausgeschlossen, was immer viel diskutiert wird. Und mein Hauptanliegen ist doch, dass das Operative für den Kunden und für uns, also den Auftrag erfassen, ist total banal eigentlich, so möglichst einfach ist. Und dass so meine Mitarbeiter und gerade die Vertriebler eigentlich die Kundenbeziehung bearbeiten und fördern. Und aus der Synergie heraus eben dann der Mehrwert für alle entsteht und nicht nur über ein Online-Angebot. Das ist ja Quatsch oder eben nicht.  

Joubin Rahimi: 
Ich finde, das ist ein super Abschluss, du hast drei Sachen gesagt, die Hammer sind. Zum einen, ihr habt keine Kannibalisierung der Kanäle, weil ihr denkt nicht in Kanälen, sondern auch die Themen wie Inzentivierung habt ihr gelöst. Und das sind schon mal die zwei Themen. Und der letzte Punkt war, es geht den Kunden und das System macht das Operative, was sein muss und der Vertriebler ist für die Beziehung zuständig. Und ich glaube, so einfach transportiert macht es auch relativ deutlich. Jeder da wo seine Stärken sind in dem Zuge, wir Menschen sind eher auf Beziehung aus als ein Computersystem. Das ist sicherlich nicht die Stärke eines Systems, eine Beziehung aufzubauen. Und das finde ich super, weil du das so in so einer Klarheit jetzt mal so en passon mit hast einfließen lassen. Aber viele dann halt sehr lange brauchen, das mitzunehmen, dass das im Moment ein ganz gutes Muster ist, nach vorne zu gehen und erfolgreich nach vorne zu gehen. Insofern top, klasse. 

Philipp Ehlert:
Soll ich da jetzt noch was zu sagen?  

Joubin Rahimi:
Gerne. Ich kann auch noch rausziehen, das ist okay. Aber das ist erst mal super. Aber gerne. Noch mehr insights, Philipp. 

Philipp Ehlert: 
Ja oder Gedanken dazu. Also ein Gedanke noch dazu, warum wir zum Beispiel, wenn man jetzt sagt, wir vergleichen uns mal mit anderen Industrien, warum wir zum Beispiel über einen Shop gehen, Kundenaufträge einzusammeln und nicht regelmäßig zum Beispiel so was wie EDI oder so anbieten, was durchaus auch ein gangbarer Weg ist, wo er unglaublich viel Geld bewegt, gerade in diesem E-Commerce Bereich. Ich hatte es am Anfang gesagt, wir verwalten für unsere Kunden im Prinzip CCC Artikel. Also wenn wir über Arbeitsschuhe reden, nur als Beispiel, das kennt jeder nicht. Ich habe ein Arbeitsschuh, dann gibt es verschiedenartige Ausführungen mit Schallkappe, ohne Schallkappe mit Klettverschluss, mit Schnürsenkel und so weiter. 

Also ich meine, ich habe einen Schuh, also Grundbasis und habe meinetwegen sieben grundsätzliche Produktabweichungen, die es gibt. Von diesem auch jede Größe auch noch mal. Und bei ganz vielen von unseren Kunden läuft dieser Schuh halt als Schuh. Die wissen nicht, welchen Schuh mit welchem Verschluss in welcher Größe, in welcher Ausführung, mit welcher Sicherheitsklasse sie bekommen, weil sie es nicht bei sich im System pflegen. Der bringt dem keinen Mehrwert. Also außer, dass er da sein muss, damit der Mitarbeiter sich nicht weh tut und gut stehen kann. Dem bringt er auf jeden Fall. Aber in der Gesamtbetrachtung sind die Produkte, die wir liefern, machen round about zwischen fünf oder acht Prozent der Kosten am Umsatz aus. Also nichts, was relevant ist. Und dann noch in einer Granularität erfassen die einfach nicht. Und eben da müssen wir hin und das bildlich anbieten. Und deswegen ist so ein Shop auch so schön, weil dann sehen sie, okay ich habe den Schuh in der Variante mit der Größe. Den hätte ich gerne und nicht einfach nur irgendwie Schuh. Und das ist auch so ein bisschen so das Bewusstsein dafür zu schaffen. Und das bietet auch den Mehrwert dann. Wenn ich nicht weiß als Einkäufer, was ich eigentlich bestellen will, kann ich es nicht bestellen. Also muss ich die Granularität quasi online darstellen, die der Kunde eigentlich bräuchte, die er aber nicht machen soll, weil das für ihn ja auch nichts bringt. Bringt de facto die Transparenz auch zum Kunden hin. Ganz wichtiger Punkt. Also grundsätzlich bevor, also das klingt jetzt ein bisschen so, will ich gar nicht. Aber wir haben 2013 angefangen, die Bedarfsartikel quasi online zu verkaufen mit einem offenen Preis. Wir hatten auch mit Mitbewerbern, wir hatten so Themen, dass wir das bloß nicht transparent machen sollen, weil es halt, das war echt die Angst, weil das zerstört meine Spannung. Wenn die alle wissen, was das kostet, dann kann ich doch gar nicht mehr. Das ist natürlich falsch gesagt. Natürlich muss das ein transparenter Markt sein, damit der Kunde sich eine vernünftige Orientierung schaffen kann. Was kostet das? Was sind die wirklichen Kosten für so ein Produkt? Markenüblich. Und zieht mich mein Partner vielleicht derzeit entweder ab oder aber zahle ich grundsätzlich irgendwie zu viel und wie kann ich das optimieren? Das sind ganz wichtige Entscheidungskriterien. Also ich heute noch Shops aufsetzen ohne Preis, ja, das habe ich immer noch nicht verstanden. 

Joubin Rahimi:
Ja, gibt es noch. Gibt es noch. Finden wir auch immer sehr merkwürdig.  

Philipp Ehlert:
Und die Diskussion ist genau das. Ja, wir haben immer kundenspezifische Preise, deswegen wollen wir es nicht rausgeben. Ja, dann macht ihr mit euren jetzigen Kunden, aber nichts mit Neuen. Ich brauche nur eine Orientierung. Ich wollte letztens einen Staplervergleich machen. Staplerpreise, hier Flurförderfahrzeuge. Gibt es auch nur auf Anfrage. Da steht nicht mal ein Orientierungspreis. Das kannst du hinschreiben. Kostet in der Standardausstattung so und so viel ungefähr. Bruttolistenpreise. Hallo, das ist doch. Also. Na ja. Deswegen gucke ich doch.  

Joubin Rahimi:
Aber das ist ja das Schöne. Also auf jeden Fall für uns. Wir haben noch eine Menge zu tun in der Branche und ich glaube, das geht dann auch noch weiter. Danke für die Zeit. Danke für die Einblicke, lieber Philipp. Danke auch für die fünf Jahre, die wir zusammen den Weg gehen konnten. Und danke auch für die viele Male, wo wir uns jetzt getroffen und ausgetauscht haben. Finde ich super. Und gerade in der heutigen Zeit zwischen Unternehmern auch zu sprechen, ist super wertvoll, da Sachen besser einschätzen zu können als LinkedIn Bubbles zu folgen oder so in der Richtung, sondern halt mit den Menschen. Insofern danke dir dafür. 

Philipp Ehlert:
Ich danke dir. 

Joubin Rahimi:
Und für alle, die das jetzt verfolgt haben, können gerne Fragen an Philipp und mich unten in die Kommentare reinstellen oder aber auch via Direct Messages. Wir freuen uns immer auf den Austausch. Danke. 

Philipp Ehlert:
Genau. Tschüss. 

  

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